Leuthäusser gegen Schnarrenberger fand nicht statt

      Leuthäusser gegen Schnarrenberger fand nicht statt

      Am 15. Dezember fand die öffentliche Verhandlung der Klage gegen die Vorratsspeicherung vor dem Bundesverfassungsgericht statt. Zu den Klägern gehören neben diversen Anderen auch 12 FDP-Politiker, zum Zeitpunkt der Klageeinreichung noch in der Opposition, inzwischen sind einige, wie die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger respektable Regierungsmitglieder und müssten eigentlich gegen sich selber klagen. Zur Vermeidung öffentlicher Rollenspiele ist sie daheim geblieben oder im Ministerium - keiner weiss es, Termine hatte sie an diesem Tag nicht :klick:

      Zur Verhandlung schreibt die TAZ u.a.:

      "Die unbeobachtete und unbeobachtbare Kommunikation ist für die Demokratie unerlässlich", erklärte gestern Meinhard Starostik, der Anwalt des AK Vorrat, der auch die Massenbeschwerde formuliert hat, die von fast 35.000 Bürgern unterstützt wurde. "Der Staat soll den Bürger schützen, aber er muss ihn auch respektieren und darf ihn nicht ohne jeden Anlass wie einen potenziellen Straftäter behandeln", sagte Burkhard Hirsch.

      Hirsch warnte vor einem "Dammbruch". Bald könnte auch der Kauf von Flug- und Bahntickets zwangsgespeichert werden, und die Mautdaten auf der Autobahn würden ebenso dauerhaft aufbewahrt wie Videoaufnahmen in Geschäften und auf Straßen. Hirsch gingen die Beispiele nicht aus, von der Ausleihe von Büchern bis zum Absenden von Briefen - alles könnte künftig vorratsgespeichert werden, um eventuelle Ermittlungen der Polizei zu erleichtern.

      Dagegen hatte die Bundesregierung gestern einen schweren Stand. Für die eigentlich zuständige Justizministerin sprach ihre Staatssekretärin Birgit Grundmann. Doch diese wünschte sich nur neue "Erkenntnisse" und verteidigte die Vorratsdatenspeicherung mit keinem Wort. Damit stand der junge Berliner Rechtsprofessor Christoph Möllers als Vertreter der Regierung letztlich allein gegen drei Klägergruppen und die Mehrzahl der Sachverständigen.

      ( ... ) Constanze Kurz vom Chaos Computer Club erinnerte daran, dass die Positionsdaten von Mobiltelefonen noch nie zu Abrechnungszwecken gespeichert wurden. "Wer ein Handy mit sich führt, trägt damit stets eine Ortungswanze in der Tasche."


      Das Urteil wird erst in einigen Monaten verkündet.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -