Trauer um Nationaltorwart Robert Enke

      Trauer um Nationaltorwart Robert Enke

      Nationaltorwart Robert Enke ist tot. Nach Angaben der Polizeidirektion in Hannover wurde der 32-Jährige am frühen Abend an einem Bahnübergang in der Nähe von Hannover von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Erste Erkenntnisse deuteten auf Suizid hin, so die Polizei. Ich kann bestätigen, dass es sich um Selbstmord handelte", sagte auch Enkes enger Freund und Berater Jörg Neblung. Quelle und weiteres


      Ich habe, als ich vorhin den Bericht sah geschockt reagiert, denn am Sonntag hatte ich ein Teil des Spieles mitbekommen wo er noch im Tor stand.
      Irgendwie kann man das dann gar nicht so recht begreifen... :kerze1:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Mein Mitgefühl gilt auch seiner Familie und dem betroffenen Lokführer.

      Der verheiratete Fußballprofi und seine Frau hatten vor drei Jahren ihre Tochter Lara im Alter von zwei Jahren verloren, die an einem angeborenen Herzfehler litt und im Krankenhaus starb. Nach der Adoption des zwei Monate alten Kindes Leila hatten die Enkes eine offizielle Stellungnahme herausgegeben: "Wir sind sehr, sehr glücklich und dankbar für diesen kleinen Menschen, der in unser Leben getreten ist."

      Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erfuhr erst unmittelbar nach der Rückkehr vom ersten Training der Nationalmannschaft in Bonn von der Katastrophe. Wenig später gab der Verband eine Mitteilung heraus. "Mit tiefer Fassungslosigkeit hat die deutsche Nationalmannschaft die Nachricht vom Tod von Robert Enke zur Kenntnis genommen. Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff informierten die Spieler und Betreuer am Dienstagabend in Bonn", hieß es auf der Internetseite des DFB. Oliver Bierhoff sagte: "Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte." DFB-Präsident Theo Zwanziger erklärte: "Wir sind fassungslos und voller Trauer. Unser ganzes Mitgefühl gilt der Frau von Robert Enke und seiner Familie."


      Aus [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,660538,00.html]spiegel.de[/URL]
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Trotz der Extremsituation, in der sie sich befindet, hat die Witwe Teresa Enke heute in einer Pressekonferenz sehr offen gesprochen:

      Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt Valentin Markser erklärte sie in Hannover vor den Medien, der Fussballer habe seit Jahren unter schweren Depressionen gelitten. Eine stationäre Behandlung habe er noch am Tag seines Todes abgelehnt.

      Offenbar hat Enke seine Erkrankung geheim gehalten, um sein Privatleben zu schützen und seine Position als Fussballprofi nicht zu gefährden. Laut Teresa Enke habe sich der Torhüter des deutschen Bundesligisten Hannover 96 im Jahr 2003 erstmals in Behandlung begeben. «Ich habe versucht, für ihn da zu sein», sagte Teresa Enke. «Wir dachten, wir schaffen alles. Wir dachten halt auch, mit Liebe geht das. Aber dann schafft man es doch nicht», sagte sie.

      2006 war die herzkranke Tochter des Paares, Lara, im Alter von zwei Jahren gestorben. Robert Enke habe grosse Sorge gehabt, aufgrund seiner Erkrankung auch das Sorgerecht für die im Mai adoptierte Leila zu verlieren, so die Witwe.
      :link:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Möchte auch mal mein Mitgefühl der Familie kundtun

      leider weiß ich aus eigener Erfahrung was er fühlte und wieso er diesen Weg gewählt hat.

      Ich war fast in der selben Situation (Familien Bedingt) und hab 4 Monate im Krankenhaus verbracht und anschließend einige Jahre besuche beim Psychater.

      War oft davor mein Leben zu beenden habe aber Gott sei Dank immer rechtzeitig Hilfe bekommen und darüber bin ich sehr Glücklich heute
      Aus dem Nachruf der TAZ:

      Von jeher stehen Torhüter im Mittelpunkt. Auf sie richtet sich das Schlaglicht. Enke war eigentlich gar kein Mann für die öffentliche Bühne, trotzdem spielte er mit in der großen Fußball-Soap-Opera, die in endlosen Folgen im Lande läuft. Die Fans nehmen teil am Leben ihrer Stars, sie glauben sie zu kennen wie ein Familienmitglied. Das führt einerseits zu einer unglaublichen Vereinnahmung, andererseits liefert es auch die Erklärung dafür, warum die Fußballfans, vor allem die von Hannover 96, nun eine so tiefe Trauer empfinden.

      Der Freitod des Unternehmers Adolf Merckle, der auch auf Schienen den Tod suchte, hat Deutschland weniger berührt, eben weil Merckle nicht Teil des öffentlichen Diskurses war. Enke, sagen sie, war einer von uns, nicht abgehoben und entrückt. Ein Sympathieträger. Er war einer, der manchmal mit dem Regionalzug zum Training gefahren ist, einer zum Identifizieren für den Fan um die Ecke.

      Klickt man jetzt auf die Internetseite von Hannover 96, dann sieht man dort kein buntes Geflirre mehr wie üblich, sondern nur eine schwarze Seite.

      In weißer Schrift steht der Name des Toten geschrieben, "wir trauern um Robert Enke", dazu die Daten: geboren am 24. August 1977, gestorben am 10. November 2009. Die Bundesliga hat am Dienstagabend auf den Gleisen bei Neustadt-Eilvese einen Großen aus der Zunft der Ballfänger verloren
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Lefteri
      Klickt man jetzt auf die Internetseite von Hannover 96, dann sieht man dort kein buntes Geflirre mehr wie üblich, sondern nur eine schwarze Seite.


      Was ich bemerkenswert finde: Auch die Homepage der Bayern ist auf der Startseite schwarz mit entsprechendem Text und Bild. Gerade die von allen in Deutschland verhassten Bayern. Und die anderen Bundesligavereine? NIX. Jedenfalls nicht bis gestern.

      Zu Frau Enke noch eine Anmerkung. Meinen allergrössten Respekt, dass sie sich trotz aller Trauer für die Pressekonferenz zur Verfügung gestellt hat.!
      Original von Tommy_Senior
      Was ich bemerkenswert finde: Auch die Homepage der Bayern ist auf der Startseite schwarz mit entsprechendem Text und Bild. Gerade die von allen in Deutschland verhassten Bayern. Und die anderen Bundesligavereine? NIX. Jedenfalls nicht bis gestern.


      Bei der Bayern-HP sehe ich leider nix, vielleicht hab ich die falsche Seite, bzw. der Trauertext war nur kurzfristig drin. Bei mehreren anderen Profivereins-HPs sehe ich auch nichts, z.B. HSV, Bremen oder St. Pauli, rühmliche Ausnahme
      der SC Freiburg.

      Derweil wird mit Recht kritisiert, dass die Volkskrankheit Depression bei Profis anscheinend nicht stattfinden darf, weil sonst die Karriere akut gefährdet ist - die Mehrzahl der Bundesligavereine hat noch nicht mal einen Psychologen unter Vertrag.

      Der enorme Druck, die permanente Öffentlichkeit und die Angst vor dem Karriereverlust machen es Spitzensportlern besonders schwer, mit einer Depression richtig umzugehen. Für ihre Karriere, so Schlarb, seien sie bereit, sehr viele Opfer zu geben. Die vielen Beeinträchtigungen führten mitunter sogar zu einer verzerrten Wahrnehmung. Schlarb: "Sie denken, dass dieser Leidenszustand ganz normal ist, dass das so sein muss."
      [URL=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,660747,00.html]:link:[/URL]
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ich habe die Pressekonferenz gesehen und muß sagen Respekt vor seiner Frau Teresa.Sie hat mir so leid getan, als sie da so saß und über ihr gemeinsames Leben gesprochen hast.
      Ich wünsche ihr das sie die Kraft hat diesen schlimmen zweiten Schiksalsschlag zu überstehen.

      Der Lokführer tut mir auch leid, nicht vorstellbar was der jetzt fühlt.
      Gestern haben Zehntausende von ihm Abschied genommen, im Stadion, "der Kirche der Fans", wie der SPIEGEL schreibt:

      Es ist, als ob ein ganzes Land um Robert Enke trauert. Weil Enke, und das weiß man spätestens seit der Pressekonferenz seiner Witwe Teresa, ein Mann mit Schwächen war, mit Ängsten, Problemen. Einer, der gelitten hatte und doch eher an das Wohl anderer dachte, wie es der Pfarrer Heiner Plochg ausdrückte. "Und der bei einem Konzert mit seiner Frau mitten unter den Menschen saß anstatt sich VIP-Karten zu besorgen." So beschrieb ihn Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff in seiner Trauerrede.

      Es ist 11.22 Uhr als Theo Zwanziger an das Rednerpult tritt. Gerade haben sie die Vereinshymne gespielt (96, Alte Liebe), Tausende Menschen bewegten die Lippen dazu, aber sangen nicht. Sie weinten nur. Nun also steht Zwanziger dort, der DFB-Präsident.

      Und er trifft den Ton.

      Zwanziger stellt Enkes Tod in einen größeren Kontext, er leitet einen Auftrag "dieses an sich sinnlosen Sterbens" für die Allgemeinheit ab. "Lasst uns immer an die Würde des Menschen denken", sagt Zwanziger. Im System Fußball seien nach Enkes Suizid "nun Werte wie Maß, Balance, Fairplay und Respekt gefragt".

      Es scheint, der DFB-Präsident habe sich fest vorgenommen zu verhindern, dass Enkes Tod vergeblich war. Zwanziger will Tabus aufbrechen, das Schweigen über Schwächen, über Homosexualität, über Ängste. Er weiß, auch wenn das eine bittere Ironie ist, dass die Chance vielleicht nie so groß war wie jetzt. "Fußball ist nicht alles", sagt Zwanziger immer wieder und appelliert auch an die Eltern junger Fußballer. "Denkt nicht nur an den Schein. Denkt auch an Zweifel und Schwächen."

      Denkt immer an Robert Enke.


      Ganzer Text [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,661404,00.html]:klick:[/URL]
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Bisher konnte ich noch gar nix weiter dazu schreiben weil meine Betroffenheit anhielt.
      Es ist einfach Schockierend, was da geschah.
      Sein Ende finde ich entsetzlich!

      Und seine Frau?
      Nun, einerseits Hut ab für diese Pressekonferenz die ihr jedoch auch, so makaber das klingen mag, sicher auch gut getan hat.
      Endlich nicht mehr schweigen müssen.
      Die Trauerfeier muss besonders hart für sie gewesen sein.
      Auch wenn nahe Vertraute bei ihr waren - einsamer kann man unter so vielen Menschen wohl kaum sein.

      Ihr und ihrer Tochter gelten nun meine Gedanken und Wünsche.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Tommy_Senior
      Allem was Du schreibst schliesse ich mich sehr gerne an, liebe Schnuppi.

      Finde ich schön, das noch jemand so denkt und empfindet.

      Am Tag des Geschehens schrieb ich ja "nur" - neben der Meldung:
      Original von Schnuppi
      Ich habe, als ich vorhin den Bericht sah geschockt reagiert, denn am Sonntag hatte ich ein Teil des Spieles mitbekommen wo er noch im Tor stand.
      Irgendwie kann man das dann gar nicht so recht begreifen... :kerze1:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Gerade gedenke ich besonders seiner Familie :kerze1:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Nach dem Tod von Robert Enke geriet Hannover 96 in eine tiefe Krise und wäre um ein Haar aus der 1. Liga abgestiegen, erst gestern konnte sich die Mannschaft in Bochum durch einen 3:0-Sieg gegen ihren Abstiegskonkurrenten den Klassenerhalt sichern. Nach Spielende ehrten die Spieler ihren verstorbenen Kapitän mit einem Transparent.



      Quelle: hannover96.de - dort gibt es auch eine Extraseite Robert Enke in memoriam.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ein Jahr danach ...

      Der Gang zum Grab von Robert Enke, zu dem am Mittwoch Deutschlands Fußballprominenz anreist, hat für Martin Kind auch etwas Erleichterndes. Um die Spieler von Hannover 96 zu schützen, stellt sich der Präsident des Klubs fast demonstrativ der Vielzahl der medialen Fragen, die die Erinnerung an den außergewöhnlichen Torhüter mit sich bringt. "Es ist unsere Aufgabe, die Spieler vor dieser Trauer zu schützen, ohne den Fans die Chance zu nehmen, sich noch einmal angemessen zu erinnern", sagt der Unternehmer und Fußballfunktionär.

      Bei der Kranzniederlegung dürfte Kind auf seine Art zur Ruhe kommen. Wie schon vor einem Jahr leidet der 66-Jährige unter dem Druck der Öffentlichkeit, der mit der Trauer seit Enkes Selbstmord verbunden ist. "Der Todestag wird bundesweit von allen Medien aufgenommen. Zu ihrem Geschäft gehört es offensichtlich auch, Themen zu überhöhen", findet Kind. Er ist jemand, der die Dinge pragmatisch betrachtet. Aber der 96-Präsident macht auch kein Geheimnis daraus, dass ihn angesichts des Selbstmords von Enke Schuldgefühle plagen. Auf die Frage, warum sich der von Depressionen geplagte Enke auch ihm gegenüber nicht geöffnet habe, findet Kind keine zufriedenstellende Antwort.

      ( ... ) Langfristig setzt Präsident Kind darauf, dass mit der Gründung der Robert-Enke-Stiftung, die sich die Aufklärung der Krankheit Depression und die Erforschung sowie Behandlung von Kinder-Herzkrankheiten zum Ziel setzt, mehr Nachhaltigkeit gelingt. Und im Doppelpass mit dem Trauerexperten hoffen die Verantwortlichen, für den Tag das richtige Maß an Gedenken und Zurückhaltung gefunden zu haben. "Ich konnte dem Verein nur davon abraten, die Szenerie noch einmal zu wiederholen", sagt Queckenstedt. "Was im Vorjahr passiert ist, war ein Massenhype, in dem der Einzelne trauernd abtauchen wollte."

      (Financial Times Deutschland)
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      "Der Todestag wird bundesweit von allen Medien aufgenommen. Zu ihrem Geschäft gehört es offensichtlich auch, Themen zu überhöhen", findet Kind.

      Da hat er sicher nicht ganz Unrecht, doch denke ich in diesem Fall etwas anders.
      Der Familie wünsche ich so sehr, das sie zur Ruhe kommen kann, trotz der Gründung ihrer Stiftung, ich finde es aber auch wichtig das auf die Problematik in Sportvereinen - eben insbesondere Kampfsport und Fußball immer wieder aufmerksam gemacht wird.
      Man hat nicht homosexuell oder depressiv zu sein - mit dieser Ansicht muss endlich aufgeräumt werden.
      Robert Enke würde das mit Sicherheit befürworten, denn dann würde sein Suicid, so makaber es auch ist, irgendwie noch Sinn machen.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)