Wittenberg (Lutherstadt)

      Irgendwie ging mir das mit dem "Stiefeltrinken" nicht aus dem Kopf und so habe ich mir das alles noch mal genauer durchgelesen.

      In Deinem genannten Link steht u.a. folgendes:
      Aufgrund der Größe und des Volumens wird er meist reihum gereicht. Die Schwierigkeit beim Trinken aus dem Stiefel besteht darin, dass sich ein Unterdruck bildet, sobald nur noch der Fußbereich mit Flüssigkeit gefüllt ist. Wer es dann versäumt, den Unterdruck durch gleichmäßiges Drehen des Glases während des Trinkens auszugleichen, dem schießt plötzlich das Bier aus dem Glas entgegen. Allerdings wird das Drehen nicht gern gesehen, vielmehr sollte man an diesem kritischen Punkt angemessene Vorsicht walten lassen und langsam trinken.


      Kurze Randbemerkung: Bemerkenswert, das sie die Empfehlung zum vorsichtigen Trinken geben :biggrin:

      Und zu Stifel: Die "Schutzhaft" war da evtl. fast wirklich sowas wie Schutzhaft, wer weiß was dem sonst geblüht hätte :hbl10:
      Tja und ich wüsste gern, wie er sich zum Stiefeltrinken geäußert hätte :tischhaun:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Wer nach dem Leeren des Stiefels noch geradeaus laufen kann, möge mir in Richtung Marktplatz folgen.

      D.h. ich verabschiede mich mal kurz, um mit Ini und Micha in einer Brauereiwirtschaft Mittag zu essen, deren Namen ich vergessen habe, aus der heraus man aber einen wunderschönen Blick auf den Innenhof hat.


      Eine Weile später - wir sind gesättigt, und die beiden müssen weiter - treffen wir uns wieder auf dem Marktplatz.

      Gestatten, mein Name ist Luther - ohne mich geht nix in dieser Stadt, auch wenn ich mich derzeit hinter Gittern befinde, aus Gründen der Runderneuerung.


      Mein Kollege Philipp Melanchthon hat schon wiedder freie Sicht.


      Die Häuserzeile vor der Stadtkriche ist im späteren 16. Jahrhundert hingesetzt worden, weil man Wohnraum für die wachsende Anzahl an Studenten brauchte - viele Wittenberger lebten davon.






      Der wichtigste Mann neben Luther und Melanchthon im Wittenberg des frühen 16. Jahrhunderts ist Lukas Cranach Hauptberuflich Maler, hatte er bald so viel Geld, dass er sich eine Apotheke kaufen (die es heute noch gibt) und zwei große Häuser einrichten konnte, das eine als Wohnhaus und das andere als Malereischule, die sogenannten Cranachhöfe.
      Das Wohnhaus, in dem seine Frau auch eine Anzahl Studenten verköstigte (gegen Entgelt natürlich) ...




      und die Cranachhöfe - von aussen ...


      ... und von innen.






      1989 sahen die Cranachhöfe ziemlich ramponiert aus,


      aber man hat ordentlich dran gearbeitet.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      die Cranachhöfe sind zur Weihnachtszeit richtig toll - find ich jedenfalls.

      das sind alles wahnsinnig tolle Bilder Lefteri.

      hmmm... das Mittag hatte richtig toll geschmeckt. Schade dass wir nicht viel Zeit hatten.
      Wärst du jetzt gekommen, wäre es bei uns noch schlimmer gewesen.
      Fast jeden Tag irgendein Termin o.ä.

      der November sieht sowieso "toll" aus bei uns
      Heute können wir unseren Stadtrundgang fortsetzen, das Wetter ist ja einigermaßen.

      Vom Marktplatz aus machen wir noch einen kleinen Bogen um die Stadtkirche -

      auf den Türmen gab's eine 4 1/2-Zimmerwohnung für den Türmer und seine Familie.
      Der hatte die beste Aussicht über die Stadt und musste Feuer oder herannahende Soldaten melden, ausserdem natürlich die Glocken läuten usw.
      Seit 1921 gab's keinen Türmer mehr, seine Witwe lebte noch bis Mai 1945 allein da oben.

      Um die Stadtkirche herum war früher ein Friedhof, der später vor die Stadt verlegt wurde,
      davon ist noch die Friedhofskapelle übriggeblieben.


      Wir gehen jetzt die Collegienstraße (das ist sozusagen die Hauptstraße) nach Osten,
      die Autos müssten sich durch die parallel leufende Mittelstraße quetschen.


      Hier soll der Doktor Faust, das Vorbild zu Goethes "Faust", gewohnt haben.




      Das alte Universitätsgebäude, in dem zur Blütezeit über 600 Studenten aktiv waren,
      dient heute als Mehrzweckveranstaltungs- und Fortbildungshaus,

      das kleine Haus davor bräuchte ein bissl Farbe und evtl. noch mehr an Zuwendung.

      Östlich der Universität steht das Melachthonhaus, heute Museum.





      Das war das Haus, nach dem Schnuppi so lang gesucht hatte (siehe 1. Seite) !

      Zu dem Zeitpunkt, als diese Bilder entstanden, war ich noch auf der Suche nach dem ominösen Haus mit der begrünten Wand und telefonierte aus dem Hof des Melanchthonhauses mit Schnuppi. Ich wusste ja nicht, dass sie die Rückseite des Hauses inzwischen entgrünt hatten :traurigdenkend:

      Und während des Telefonats entdeckte ich das hier ...



      ... und knipste es natürlich von allen Seiten. Dass dieser etwas ramponierte Bau eine Sehenswürdigkeit sein sollte, verstand ich allerdings nicht so recht ...
      Naja, hat sich ja aufgeklärt inzwischen.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      hallo Grizzly,

      danke für die tollen Bilder aus Wittenberg.

      ich freu mich immer wieder wenn ich Bilder aus dieser tollen Stadt sehe.

      das Melanchtonhaus ... aaaaja... kenn ich auch (klar - wenn man sooo oft in Wittenberg war, wie wir)

      vielen vielen Dank

      liebe Grüße

      Ini
      Wir kommen jetzt zu dem Haus, in dem der Mensch mit seiner Familie samt Kostgängern und oft zahltreichen Gästen wohnte, der Wittenberg sozusagen den Vornamen - Lutherstadt Wittenberg - gegeben hat, dem Lutherhaus. Ursprünglich war es ein Augustinerkloster mit Garten vornedran, der Vorbau entstand erst später, so dass das Lutherhaus im Gegensatz z.B. zum Melanchthonhaus hinten im Hof steht.

      Vor dem Haus die eigentliche Herrin des Hauses (auch nach Luthers eigenen Worten),
      seine Ehefrau Katharina von Bora, die's wie meistens eilig hat.




      Heute ist es ein Museum - innendrin ist es recht dunkel, und mit eigenen Bildern kann ich leider nicht dienen.
      Deshalb ein :link:

      Vor dem Lutherhaus steht heute das Predigerseminar, als erster großer Bau,
      wenn man vom Osten (z.B. vom Hauptbahnhof) in die Altstadt kommt.


      Vor der Universitätsgründung bzw. noch zu Luthers Zeiten war das eine breite Hauptstraße,
      erst im 16. Jahrhundert wurde in der Mitte eine Häuserzeile gebaut, so dass man heute
      links die Collegien- und rechts die Mittelstraße hat.


      Ausserhalb der Altstadt stand damals ein Pestkrankenhaus, vor dem regelmäßig Feuer brannten, um die nicht mehr benötigte Kleidung der Pestkranken zu verbrennen. Am 10. Dezember 1520 zog Luther mit einer großen Gruppe Studenten dorthin, um den zuvor erhaltenen Bannandrohungbescheid des Papstes, die sogenannte Bullle, samt den v.a. bei den Studenten verhassten päpstlichen Gesetzbücher zu verbrennen. Einige Tage später wurde dort die sogenannte Luthereiche gepflanzt, die dort bis 1813 stand. Inzwischen steht da wieder ein prächtiger Baum und ein kleinerer daneben - ich hab den Verdacht, dass der schon mal in Reserve dort postiert wurde, falls der große irgendeinem Sturm oder Blitzschlag nicht mehr stand hält.


      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Klingt alles sehr spannend und ist toll geschildert und wunderbar aufgelockert mit den Fotos :hbl8:

      Hast mir Lust auf mehr gemacht, lieber Grizzly :hbl2:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Von einer Berliner Freundin bekam ich den Tipp mir die Hundertwasserschule in Wittenberg anzuschauen. Erstmal musste ich mich durchfragen, und viele konnten mir nix dazu sagen. Schliesslich entdeckte ich die Schule auf dem Stadtplan im Bahnhof.

      Also vom Bahnhof in eine Gegend losgetappt, in der ich noch nie war, ausserhalb der Altstadt, in der ich nach 4 Tagen inzwischen einigermaßen Bescheid wusste. Auch nochmal ordentlich verfranzt, schliesslich war einer der befragten Passanten entsprechend ortskundig, und nach einem größeren Umweg war ich gerade noch in der Lage, ein paar leidlich erkennbare Dämmerungsbilder zu schiessen. Wer früher als ich kommt und sich vorher anmeldet, bekommt auch eine Führung.

      Haus Hundertwasser des Luther-Melanchthon-Gymnasium wurde 1975 als einfacher Plattenbau vom Typ Erfurt II erbaut und stand seitdem als ein trister Klotz da. Bis sich die Schüler im Kunstunterricht Anfang der 90er Jahre überlegten, wie man diesem traurigen Bild Abhilfe schaffen könnte. Heraus kamen viele Entwürfe, die sich jedoch alle auf eine bestimmte Bauweise ausrichteten, die typische, naturbezogene Art von Friedensreich Hundertwasser (bekannt durch das Hundertwasserhaus in Wien). Ein Brief wurde verfasst und nach Wien geschickt, woraufhin Hundertwasser entschied, sich der Sache anzunehmen.

      Seit dem 29.Mai 1999 steht nun der nach Plänen von Hundertwasser restaurierte Bau in Wittenberg und wird seither von zahlreichen Touristen aus der ganzen Welt bestaunt.
      :link:


      Und jetzt stehe ich in der Dämmerung und staune.






      Um die Schule herum stehen Plattenbaublocks - so ähnlich muss die Schule früher ausgesehen haben.




      Das scheint der Haupteingang der Schule zu sein,


      und hier wächst ein Bäumchen aus dem Fenster.


      Inzwischen wird's richtig dunkel, und ausserdem hab ich Hunger - die Schulkantine hat zu.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      In Wittenberg haben neben Luther, Melanchthon und Cranach noch andere berühmte Leute gewirkt, gelehrt, In Wittenberg haben neben Luther, Melanchthon und Cranach noch andere berühmte Leute studiert gewirkt, gelehrt. An den Häusern, in denen sie gewohnt oder gewirkt haben, erinnern Tafeln an sie (so wie an Stifel und Böttger, siehe Posting 1.11.). Leider sind dort ausschliesslich Männer verewigt, denn als andernorts die Frauen ihre Studienberechtigung erkämpft hatten, war die Wittenberger Uni schon dicht und nach Halle verlegt.

      Das hier war Dr. Faust, den Goethe verewigt hat -
      um das Andenken des (vermutlich) real existiert habenden Johann Faust nicht zu kränken, hat ihn der Dichter in Heinrich umgetauft („Heinrich, mir graut vor Dir“).






      Bekanntermaßen haben die Preussen nach Beginn ihrer Herrschaft über Wittenberg nicht nur die Uni verlegt, sondern aus der Stadt einen großen Militärstandort gemacht (die Wittenberger hätten lieber die Uni behalten und auf's Militär verzichtet). Einer der dort sein Unwesen Treibenden war ein Leutnant namens Werner von Siemens, der wegen der verbotenen Teilnahme an einem Duell zu Festungshaft verknackt wurde. Sobald wie ihm möglich, verliess er die Armee und gründete das gleichnamige Elektroindustrieunternehmen, das noch heute Schlagzeilen macht -
      wenn auch nicht immer positive.






      Dem Theologen Zinzendorf habe ich eine Notenaufbesserung in meinem schlechtesten Schuljahr zu verdanken,
      deshalb bekommt er hier einen Ehrenplatz.



      Und das kam so:
      In der 10. Klasse Gymnasium war ich grottenschlecht. Keine Lust zu nix, entsprechend sah das Zwischenzeugnis aus.



      Unser Religionslehrer war ein durch und durch gutmütiger Mensch. Schlechtere Noten als 3 gab es bei ihm nicht, und die bekamen nur Leute, die durch keinerlei Unterrichtsaktivitäten aufgefallen waren. Normalerweise wäre ich in diesem Jahr ein Dreierkandidat gewesen, siehe oben.

      Eines Tages kurz vor Schuljahresende saß ich in meiner Bank (ziemlich weit hinten), der Lehrer erzählte vorne etwas, keine Ahnung was - ich war mit dem Abschreiben von Hausaufgaben eines anderen Fachs beschäftigt. Hörte mit einem Ohr, wie er fragte, wann Zinzendorf gelebt hatte.
      Ich hatte diese Daten irgendwo aufgeschnappt, und ich habe ein gutes Zahlengedächtnis.
      1700 bis 1760, brummte ich.
      Der Lehrer wurde hellhörig. Eine konstruktive Äusserung aus dieser Ecke war er nicht gewohnt, noch dazu, wenn derjenige eigentlich mit etwas Fachfremdem beschäftigt war (was ich freimütig zugab, denn bei dem guten Mann war das erlaubt).
      Und so bekam ich allein aufgrund dieses Lichtblicks einen Zweier in Religion.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Ini
      Religion hatte ich in der Schule nicht. Aber trotzdem bin ich heut gern in Kirchen kiecken. warum? keine Ahnung...


      Kunst und Kultur halt - lebendige Geschichte.
      Und der Bau, den man, wenn man neu in eine Stadt kommt, am wenigsten übersieht
      (ausser, für Bahnfahrer, den Bahnhof).
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Auf diesem :un: Zeugnis habe ich was entdeckt, was so gar nicht zu Deinem heutigen Beruf passt :wdaumenrunter:



      Aber... Damit ist bewiesen, das Zeugnisse nicht unbedingt die Wahrheit wiedergeben - haste gut gemacht Grizzly :wdaumenhoch:

      Mensch Grizzly, Du hast die Stadt von so vielen unterschiedlichen Seiten beleuchtet, gezeigt und geschildert das ich Deine Erzählung wirklich sehr gern gelesen habe.

      Welche Deiner Aufnahmen mir am besten gefallen kann ich so gar nicht sagen, ich müsste die einfach noch mal reinsetzen :zwinkerwmann:
      Andererseits, sehr verliebt habe ich mich die Hundertwasser-Schule - ich mag den Künstler halt sehr.

      Durch Dich wirkt die Stadt interessant und ansprechend auf mich!

      :dankedaumen:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Grizzly
      Dem Theologen Zinzendorf habe ich eine Notenaufbesserung in meinem schlechtesten Schuljahr zu verdanken,
      deshalb bekommt er hier einen Ehrenplatz.



      Und das kam so:
      In der 10. Klasse Gymnasium war ich grottenschlecht. Keine Lust zu nix,
      entsprechend sah das Zwischenzeugnis aus.

      Unser Religionslehrer war ein durch und durch gutmütiger Mensch. Schlechtere Noten als 3 gab es bei ihm nicht, und die bekamen nur Leute, die durch keinerlei Unterrichtsaktivitäten aufgefallen waren. Normalerweise wäre ich in diesem Jahr ein Dreierkandidat gewesen, siehe oben.

      Eines Tages kurz vor Schuljahresende saß ich in meiner Bank (ziemlich weit hinten), der Lehrer erzählte vorne etwas, keine Ahnung was - ich war mit dem Abschreiben von Hausaufgaben eines anderen Fachs beschäftigt. Hörte mit einem Ohr, wie er fragte, wann Zinzendorf gelebt hatte.
      Ich hatte diese Daten irgendwo aufgeschnappt, und ich habe ein gutes Zahlengedächtnis.
      1700 bis 1760, brummte ich.
      Der Lehrer wurde hellhörig. Eine konstruktive Äusserung aus dieser Ecke war er nicht gewohnt, noch dazu, wenn derjenige eigentlich mit etwas Fachfremdem beschäftigt war (was ich freimütig zugab, denn bei dem guten Mann war das erlaubt).
      Und so bekam ich allein aufgrund dieses Lichtblicks einen Zweier in Religion

      Ich hab mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, wie ich zu dieser Gedächtnismeisterleistung kommen konnte, und jetzt die mutmaßliche Lösung gefunden:
      Mein Vater war Pfarrer, und ich hatte zwischen 12 und 15 während des Gottesdienstes das asthmatische Harmonium ("Halleluja-Pumpe") zu traktieren. Solang ich nix zu tun hatte, war mir während dieser Prozedur oft grottenlangweilig - es war ja nicht mal was zum Lesen da, und irgendetwas mitzunehmen, hätte ich mich nicht getraut.
      Doch, es war was da, nämlich das Gesangbuch. Gut, nicht die interessanteste Lektüre, aber für einen historisch Interessierten boten die Biographien der Liedautoren schon etwas. Und zu diesen gehörte auch Zinzendorf, weshalb er mir (wie einige seiner Kollegen) im Gedächtnis haften blieb.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -