Wahlen im Bund, Brandenburg und Schleswig-Holstein

      Wahlen im Bund, Brandenburg und Schleswig-Holstein

      Die einzige Lichtblicke bei diesen Wahlen sind die Zugewinne der Grünen in allen drei Wahlen (in Brandenburg erstmals seit langem wieder im Landtag), dass sich der Hetzwahlkampf der Faschisten nirgendwo ausgezahlt hat (in Brandenburg ist die DVU aus dem Landtag geflogen) und dass die CDU in Brandenburg nur 19,8% hat - so sollte es überall sein. Dagegen herrscht im Bund und in Schleswig-Holstein schwarz-gelber Gestank.

      Im EInzelnen:
      Bund
      Schleswig-Holstein
      Brandenburg
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ich schliess mich Deinen Ausführungen Buchstabe für Buchstabe an lieber Lefteri.

      Nur ein Highlight:

      Wenn die wirklich an den Kündigungsschutz gehen, dann werde ich beruflich mit kurzzeitig Beschäftigten (die sich dann arbeitslos melden, weil sie ja vom Arbeitgeber "ratzfatz" entlassen werden können) wesentlich mehr zu tun haben als bisher. So viel, dass es einfach nicht mehr zu bewältigen ist.

      :hbl9:
      Ihr Beiden habt völlig Recht mit dem was Ihr schreibt.

      Insgesamt finde ich das Wahlergebnis bzw. Ergebnisse ein Disaster!

      Und, ich frage mich ob ich mich in zu "einseitigen Kreisen bewege", denn dieses Ergebnis wollte wieder mal Niemand oder ob zu viel gelogen wird :hbl9:

      So etwas habe ich doch irgendwie schon mal so heftig erlebt, gell Lefteri?
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      denn dieses Ergebnis wollte wieder mal Niemand ...
      So etwas habe ich doch irgendwie schon mal so heftig erlebt, gell Lefteri?


      Das war 1990 bei einem Besuch in Blankenburg/Harz.
      Damals hatte die CDU die letzten Volkskammerwahlen der DDR gewonnen - in Blankenburg hatten sie sogar 57%.
      Aber unsere Bekannte dort berichtete (und wunderte sich auch darüber) dass alle über dieses Wahlergebnis schimpfte, und keiner die Herrschaften gewählt haben wollte ...
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Damals hatte die CDU die letzten Volkskammerwahlen der DDR gewonnen - in Blankenburg hatten sie sogar 57%.
      Tja, und seit Ende 2009 haben wir eine schwarz-gelbe Regierung.

      Vor dem derzeitigen Hintergrund frage ich mich wirklich, wie eine (feudalistisch) neoliberale Partei wie die FDP soviel Stimmen bekommen konnte. Entfernen wir uns gesellschaftlich voneinander? Wer Leistung im Ansatz zeigt ist gut, wer das nicht kann ist schlecht ?
      @ Jabba (schön, von Dir mal wieder etwas zu lesen !)

      Eine größere Anzahl unserer Mitbürger sind Idioten. Die haben auf die Endlosparole der FDP "Steuern senken" gehört, ohne sich zu überlegen wie das gegenfinanziert werden kann, und sind dem Irrglauben verfallen, dass sich diese Steuersenkung in ihrem Geldbeutel bemerkbar macht.

      Aber da werden sie sich geschnitten haben - ich warte auf den Tag, da wütende Ex-FDP-Wähler den Herrschaften die Parteizentralenfenster einschmeissen und ihr gefühlt zu viel gezahlten Steuern zurück verlangen.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Die TAZ hat für die über Schwarz-Gelb Enttäuschten Trostpflaster forumliert. Hier ein paar davon :link:

      Das Superwahljahr ist vorbei. Endlich.

      Ein Schwuler wird Außenminister. Guido Westerwelle wird der erste Schwule im Auswärtigen Amt seit … vermutlich seit Heinrich von Brentano. Das eröffnet wunderbare Spekulationen, ob und wie er zu Staatsempfängen in Saudi-Arabien oder Syrien mit seinem Lebensgefährten willkommen geheißen wird. Und ob Michael Mronz gemeinsam mit Joachim Sauer versuchen wird, sich auf Gipfeln und Staatsbesuchen vorm "Damenprogramm" zu drücken ...

      Eine Frau bleibt Kanzlerin. Schön. Steinmeier gab ja nur allzu gern den Schröder-Imitator, es stand zu befürchten, dass dieses selbstgerechte Getöse wieder in die tägliche Berichterstattung einziehen würde. Auch wenn Angela Merkel verloren hätte, hätte sie keinen Auftritt hingelegt, der zum beliebtesten politischen YouTube-Video geworden wäre. "Frauen, die sich einer Auseinandersetzung stellen, können auch verlieren. Das gehört zur Emanzipation dazu", hat Merkel gesagt. Eine gute Verliererin wäre für die Frauenförderung hilfreich gewesen. Jetzt hat sie gewonnen. Für die Emanzipation ist das noch besser. Frauen können genauso schlecht und genauso gut Kanzler wie Männer. Angie machts vor.

      Die Neonazis spielen keine Rolle (NPD: 1,5%) . Ihre besten Momente hatten die deutschen Neonazis stets, wenn sie radikaler, aber auf einer Linie mit der Bild-Zeitung waren (68: Dutschke stoppen, 92: Asylanten stoppen). Wenn sie aber dumm genug sind, Mesut-Özil-Fußballgott und damit Deutschlands Hoffnungen auf die nächste Fußballweltmeisterschaft und damit die Bild-Zeitung und damit Volkes Seele anzugreifen, machen sie, Krise oder her, keine Schnitte.

      Die CSU hat verloren (nur noch 42 % gegen überschon als katastrophal empfundenen 43 bei den Landtagswahlen). In Bayern ist es Horst Seehofer und seiner CSU nicht gelungen, sich in den letzten Tagen des Wahlkampfes noch schnell als die bessere FDP zu präsentieren. Mit dem Versprechen, die Steuern zu senken, umgarnten die Christsozialen die eingefleischten Kapitalisten bei den Konservativen, und sogar potenzielle Piraten-Wähler wollte Karl-Theodor zu Guttenberg abgreifen, als er am Vorabend der Wahl faselte, man solle der Union auch wegen "der Freiheiten im Internet" die Stimme geben. Doch so blöde waren die bayerischen Wähler nicht, diese Köder zu schlucken.

      Die Piraten haben das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Die Abwehr gegen Vorratsdatenspeicherung und Internetsperren bleibt auch unter Schwarz-Gelb auf der politischen Agenda. Mit 2,0 Prozent der abgegebenen Stimmen hat die Piratenpartei den Sprung in den Bundestag zwar nicht geschafft. Aber nicht zuletzt die Wahlkampfkostenerstattung in Höhe von fast 720.000 Euro wird dafür sorgen, dass die Piraten in der nächsten Legislaturperiode in Fragen rund um Netzpolitik Kurs halten.

      Politik wird wieder lustig. Grau gewordene Menschen lächeln, wenn sie an Verbrecher wie Franz Josef Strauß oder autoritäre Parteidespoten wie Herbert Wehner zurückdenken. Die galten als witzig. Und sie hatten etwas zu sagen. Guido Westerwelle galt immer schon als Witzfigur. Jetzt hat er etwas zu sagen. Das macht ihn zum Typen. Politisches Kabarett könnte wieder wirklich gut werden.

      Ströbele gewinnt Kreuzberg. Im Berliner Bezirk Friedrichhain-Kreuzberg ist die Welt noch in Ordnung. Denn hier regiert weiterhin Grünen-Ikone Christian Ströbele. 46,8 Prozent der Erststimmen holte der 70-Jährige diesmal, noch mal gut 3 Prozent mehr als 2005. Damit holte Deutschlands prominentester Radfahrer zum dritten Mal seinen Wahlkreis und auch diesmal das einzige grüne Direktmandat im ganzen weiten Bundesgebiet. Und das trotz der starken Konkurrenz aus CDU-Busen-Skandaleuse Vera Lengsfeld, SPD-Youngster Björn Böhning und Linke-Bundesvize Halina Wawzyniak. Wenigstens hier sind die Grünen richtig groß. Und Ströbele der Größte.

      2013 wird wieder gewählt. Und dann gibt es Rot-Rot-Grün. Ganz bestimmt :laubwerfen:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -