Wasserbüffeltour

      Wasserbüffeltour

      (2. Mai 2009)

      Zu meinem Geburtstag hatte mir Schnuppi, die ja meine Liebe zu Exotischem kennt, u.a. eine Tour zu den Wasserbüffeln auf dem Biohof Eilte geschenkt :knuddel1: Leider konnte sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes selber nicht mitfahren - ich hoffe, das lässt sich nachholen, wenn's ihr wieder besser geht.

      Auf einen Biohof müsste man eigentlich mit :zug1: plus :radl1: anreisen, das wär aber eine ordentliche Gurkerei geworden. So hab ich meinem 12 Jahre altes Praxisbesuchsvehikel :autofahren: mal eine längere Tour gegönnt und bin bis hinters Walsroder Dreieck gefahren.

      Dort fährt man durch Hodenhagen, lässt die Zufahrt zum Serengetipark links liegen und kommt dann in ein hübsches Fachwerkdorf namens Ahlden. Normaltouristen sagt dieser Ortsname nichts, ich hörte ihn, ehrlich gesagt, auch das erste Mal.



      Historisch Beschlagene hingegen verbinden mit dem Schloß Ahlden die tragische Geschichte der „Prinzessin von Ahlden“ Sophie Dorothea, die dort mehr als die Hälfte ihres Lebens in Verbannung zubringen musste.

      Aufgrund eines Hinweisschildes entdeckte ich ein etwas zurückgezogenen Storchennest mit Bwesatzung, d.h. Storchenpaar mit noch ziemlich frischem Nachwuchs. Im Schaufenster eines benachbarten Ladens könnte man per Webcam auch ins Nest gucken.



      Ein Dorf weiter findet man Eilte, innerhalb des Dorfes geht's irgendwann 200 Meter nach links (ich glaub, das war sogar ausgeschildert), und schon ist man da.




      Dort findet in der warmen Jahreszeit etwa monatlich eine Tour zu den dort lebenden Wasserbüffeln statt; heute trudeln nach und nach etwa 50 Interessenten inclusive zahlreicher Kinder ein. Währenddessen kann ich mich auf dem Hof noch ein bissl umschauen.

      Damit man schon mal weiss, wer hier das Sagen bzw. Muhen hat:




      Die Kälber, Büffel wie Rinder, bleiben noch auf dem Hof und kommen erst mit ca. einem halben Jahr auf die Weide. Die ganz jungen bekommen noch ihr eigenes Abteil.






      Die hier soll nicht gemolken werden ...


      ... und die Jungbüffelkühe hier können es nicht, weil sie noch nicht gekalbt haben.


      (Fortsetzung folgt)
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Mittlerweile sind auf dem Hof Tische und Bänke aufgebaut, um die Gäste gebührend bewirten zu können. Nach einer kurzen Begrüßung geht's erstmal über den Hof, unter gebührender Berücksichtigung des neugeborenen noch namenlosen Büffelkalbs, eines weiblichen, zur großen Freudde des Hofes. Denn nur die können Milch geben (logisch), aber aus einem unerfindlichen Grund wurden seit Zuchtbeginn weitaus mehr männliche als weiblich Kälber geboren ...





      Das Gestell auf dem Schornstein soll einmal ein Storchennest beherbergen, aber in dieser Brutperiode wird das wohl nichts mehr werden.



      Während Herr Bullmann unser Transportmittel für die abgelegene Büffelweise zusammenstellt, zeigt uns seine Frau das Dorf.





      Das ist das ehemalige Haus Nr. 1, ein damaliger Gutshof, der jetzt restauriert wird.


      Hier ist eine eben aufblühende Eibe, daneben eine bereits in voller Pracht aufgegangene Eiche - hinsichtlich dieser Reihenfolge gibt's eine Bauernregel hinsichtlich Sommerwetter, aber was das für den kommenden Sommer bedeuten kann, schreib ich lieber nicht :stuhlversteck:


      Wenige Meter vom Gutshof entfern fliesst die Aller, die häufig über ihre Ufer tritt und vor der Eindeichung häufig das Dorf "besuchte". Seit 1978 führt eine Brücke von Eilte auf die gegenüberliegenden Wiesen, zuvor konnte man mit einer Fähre übersetzen, deren Reste am ehemaligen Fähranleger zu sehen sind.






      In einem Schaukasten sieht man Bilder der Fähre sowie den Führerschein des letzten Fährmanns.


      Und dann wartet auch schon der mit zwei strohballengepolsterten Anhängern bespannte Traktor auf uns.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Die etwa 50 Besucher werden also auf die beiden Traktorenanhänger vertreilt, man sitzt auf Strohballen gegenüber, ähnlich wie in der Berliner U-Bahn. Einige Kinder dürfen vorn beim Fahrer auf dem Traktor sitzen, das ist natürlich ein Highlight für die.
      Von der Traktorenfahrt kann ich jetzt keine Bilder zeigen, weil ich nicht weiss, ob die darauf abgebildeten Besucher mit ihrer Präsentation im Internet einverstanden wären.

      Erstmal geht's durchs Dorf, dann eine ganze Weile durch den Wald - irgendwann wird ein Zaun geöffnet,
      und wir sind auf der Büffelweide, wo uns das Empfangskomitee schon erwartet.


      Wir hören dann einen längeren Vortrag von Herrn Bullmann über das Büffelwesen, wobei die
      Angesprochenen sich immer wieder einmischen.


      Die Debatte bleibt friedlich, was anscheinend nicht immer so ist (man beachte das
      Ordnungsinstrument in Herrn Bullmanns Linker)


      Kurze Zusammenfassung des Vortrags:

      Seit 2001 (?) besteht die Büffelzucht auf dem Hof.
      Büffelkühe sind zwar schwieriger zu melken als konventionelle Rindviecher und geben auch weniger Milch pro Einzeltier, aber dafür haben sie eine wesentlich längerer Lebensdauer (und geben in dieser Zeit auch Milch). Ursprünglich kommen sie aus Süd- und Ostasien, die hiesigen sind meistens Italiener, sofern nicht hier auf dem Hof geboren.

      Sie heissen Wasserbüffel, weil sie weniger Poren haben als Rinder und von daher das Wasser lieben, das sie zur Kühlung benötigen. Deshalb wurden sie in den Reisfeldern Ost- und Südasiens eingesetzt, die ja teilweise unter Wasser stehen. Hier durchschwimmen sie durchaus mal gern die Aller und veranstalten Dorfrundgänge bzw. treiben sich in Gärten und auf Feldern herum, in denen sie eigentlich nicht vorgesehen waren. Für gewöhnliche Rindviecher hingegen ist ein Fluss wie die Aller ein effektives Hindernis - weiter als mit den Vorderläufen gehen sie da nicht rein.

      Am Ende des Vortrags hätten die Büffel anscheinend noch mehr gehört, jedenfalls blockieren sie erstmal den Traktor vor der Abfahrt. Erst als der sie mit seinen überlegenen Motorkräften auf die Seite drückt, kann die Rückfahrt beginnen.


      Konflikthaft wird es kurz vor der Ausfahrt aus dem Weidengatter - da zum Passieren des Traktorenzugs der Zaun geöffnet werden muss, sehen einige Tiere die Chance zur Freiheit und setzen zu einem bedrohlichen Galopp an ...


      ... allein die Lücke im Zaun ist schneller wieder zu, als dass es zu einem Massenausbruch kommt.
      Der Rest der Fahrt verläuft friedlich.


      So viel landwirtschaftliche Bildung macht hungrig -


      aber das nach wohlbehaltener Rückkehr zum Hof erfolgte Abendessen kann man mit "Alles Käse !" durchaus treffend kommentieren. Geschmeckt hat's gut, und man kann das Angebotene gegen einige Euros auch mit heim nehmen.


      Jedenfalls war diese Entdeckung von Schnuppi ein gelungener Ausflug, den man weiterempfehlen kann -
      der nächste startet am 6. Juni.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Das Foto :un: schickte uns noch Frau Bullmann, mit deren Genehmigung ich es hier zeige.
      Für Interessierte ist die Internetseite ist auf dem Foto erneut zu sehen.
      Bilder
      • PICT2310_c_bullmann.jpg

        115,61 kB, 600×450, 32 mal angesehen
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)

      Videoclips

      Habe nun doch 2 Videoclips von Lefteri hochgeladen deren Veröffentlichung sich sicher vertreten lässt:



      Oder Link: youtube.com/watch?v=3vDD26Jy-f4

      Hier stellt Herr Bullmann den Arthur vor :D



      Oder Link: youtube.com/watch?v=b5rWK8qSq-A
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Meinst Du ein Foto oder eines der Video, liebe Ini?

      @Lefteri: Die Tour hast Du so richtig toll beschrieben :yes:
      Dankeschön :blureich:
      Irgendwie ist es für mich so, als wäre ich nun doch irgendwie dabei gewesen :yes: - aber real möchte ich trotzdem irgendwann mal hin.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)