Vor einem Jahr im November war bei unseren "Miniklassentreffen", die wir in wechselnden Städten veranstalten, Frankfurt dran.
Aus irgendeinem Grund sind wir zuerst an den ehemaligen IG-Farben-Hiochhäusern gelandet, die seit einigen jahren zur Universität gehören - seit Kriegsende waren sie US-Hauptquartier, aber die haben das nicht mehr gebraucht.

Der Zugang zum freien Wort ist erstmal vergittert ...



... aber man kommt durch.



Eine Kantine haben sie auch, die am Samstag zu hat,



und der Paternoster fährt auch nicht.




Nebenan ist ein kleiner Park mit einer Gedenkplatte für Alois Alzheimer (weil hier früher die Psychiatrie war).



In die Innenstadt fahren wir morgen virtuell, oder wenn ich wieder Zeit hab.

Original von Schnuppi
Das der Paternoster nicht fährt, finde ich doof.

Ich glaube, der hatte nur sein freies Wochenende (ich war an einem Samstag da).

Original von Schnuppi
Na dann weiß ich wo ich Samstags nicht hinfahre.

Ich will nur fahrende

Dann darfst Du aber sonntags auch nicht hin :traurig2:



Inzwischen sind wir in die Innenstadt gefahren.
Die ist, wie die meisten deutschen Altstädte, im 2. Weltkrieg, genauer am 22. März 1944, nahezu völlig zerstört worden,
wie diese Gedenkplatte zeigt.



Lediglich der Dom blieb weitgehend unzerstört, zwecks Orientierung für die Bomberpiloten
(aktuell ist er, zur friedlichen Renovierung, eingerüstet).



Während des Wiederaufbaus fanden Archäologen Spuren einer längst vergangenen Besiedlung ...




Das hier ist die Alte Nikolaikirche



und hier die für die neuere deutsche Geschichte bedeutsame Paulskirche - vor dem Maintower im Hintergrund.



Auf dem Römer, dem Zentrum der Frankfurter Altstadt, isses etwas feucht - die Justitia auf dem gleichnamigen Brunnen,
die schon bei diversen Demonstrationen mit Beiwerk verziert worden ist, könnte jetzt einen Regenschirm gebrauchen.






Über den Wiederaufbau von Frankfurt hab ich hier eine interessante Seite gefunden :link:

lediglich der Dom blieb weitgehend unzerstört, zwecks Orientierung für die Bomberpiloten ...

Stimmt nicht ganz, anscheinend haben die Bomberpiloten noch mehr Orientierung gebraucht, was bei dem Rauch und Staub, den sie produziert haben, ja nicht wundert.
Man sieht das an den Modellen im Historischen Museum:

So sah es um den Dom aus,


so um die Katharinenkirche


und so um die Paulskirche, in der 1848 das erste deutsche Parlament getagt hatte,
nur die Aussenmauern blieben stehen.


Das Haus Wertheim (rechts), obwohl jüdischer Besitz, blieb als eines der wenigen Häuser
vom folgenden Feuersturm verschont - der Grund ist wieder mal ein ganz einfacher:
Die Feuerwehr hatte Anweisung, den Zugang zum Main frei zu halten, damit man ans Löschwasser
heran kam und hielt zu diesem Zweck aus vollen Rohren auf das Haus,
bis die Feuergefahr insgesamt vorbei war (bis zum nächsten Bombenangriff).

Der Neubau links ist das Historische Museum.

Wie oben zu sehen, sind alle Kirchen und der Römer wieder einigermaßen originalgetreu aufgebaut (was man von Rest der Stadt nicht behaupten kann) - die Katharinenkirche hatte ich Euch noch unterschlagen, hier ist sie:


Wie man sieht, wird in der Nachbarschaft schon wieder fleissig gebuddelt, und der am gleichnamigen Platz verewigte Goethe scheint darüber gar nicht glücklich zu sein, sondern macht den Eindruck, als wolle er gleich von seinem Denkmal heruntersteigen ...

Original von Schnuppi
Ja, ja, mir erst ne Stadt Schmackhaft machen und dann wieder mit den gemeinen Knallern kommen

Die Knallerei ist ja schon lang vorbei, und sie haben's ja wieder heile gemacht oder zumindestens so getan als ob


Jetzt noch zwei klassische Frankfurter Bauwerke, bevor es futuristisch wird:

Das Cafe Hauptwache,

das Anfang der 70er während des U-Bahnof darunter, der sogenannten B-Ebene,
fein säuberlich in alle Einzelteile zerlegt und irgendwo zwischengelagert wurde,
bevor man es wieder zusammengesetzt hat. Ich war da noch nie drin,
aufgrund des Preisniveaus.

Auch die Leute, die die Alte Oper bevölkern, sind nicht unbedingt meine Liga -
dieser im Krieg zerstörte Prachtbau wurde erst in den späten 70ern wieder aufgebaut und 1981 eröffnet.

Bei einigen markanten Altbauten wie der Oper, dem Cafe Hauptwache oder dem Hauptbahnhof haben sich die Frankfurter beim Wiederaufbau große Mühe gegeben; ansonsten haben sie - und sie tun es noch - eine wüste Hochhaus-Schneise durch die Stadt geholzt mit der Folge (so erinnere ich mich an Stadtbeschreibungen die ich als Schüler gelesen habe), dass Amerikaner schon in den Sechzigern von Frankfurt als von der amerikanischsten Stadt Deutschlands geschwärmt haben.


Goethe mit Main-Tower haben wir ja schon gesehen -



- ohne den Dichterfürsten erinnert der Tower an einen besonders scheusslichen Kirchturm ...


und er hat natürlich auch Brüder, unter denen er immerhin der viertgrößte ist.


Im Gegensatz zu den anderen Wolkenkratzern darf man aber rein bzw. hoch,
wenn man Eintritt gezahlt und eine Leibesvisitation wie für einen USA-Flug absolviert hat -
mit Metalldetektor und Abgrabbeln, aber (noch) ohne Nacktscanner.

Dieses Bild dürfte es gar nicht geben, der Oberaufseher war richtig stinkig.
und ich hab es entsprechend seiner Aufforderung unter Aufsicht gelöscht -
aber irgendwie hat das nicht funktioniert

Den Zerberus haben wir hinter und die Kamera noch bei uns ...
jetzt geht's aufwärts, mit einem superschnellen Aufzug.

Oben hab ich dann das Problem zwischen schlechtem Hinterglasblick
und guter, aber mit Höhenangst verbundener Aussicht ...

Das ist erstmal ein Hinterglasblick von der Aufzugs"berg"Station (vermutlich) nach Osten.


Und jetzt haben wir's doch nach oben geschafft, wo einem der Wind um die Ohren pfleift und eine leichte Panik überkommt bei dem Gedanken, einer der Monteure gewesen zu sein, der noch weiter oben als man selbst jetzt steht die Fernsehturmspitze zu fixieren ...


Ob das der Feldberg ist, weiss ich nicht, auf jeden Fall Taunus.


Und von diesem Fluss hat der Maintower seinen Namen.


Hier ist der Main noch mal, nach Südwesten.


Das ist jetzt mit Zoom in die Innenstadt, links das Eschenheimer Tor.

Was man aber im Hintergrund noch erkennen kann (das rauchende Etwas) ist das Kohlekraftwerk Staudinger in Groß-Krotzenburg. Das ist schon Bayern.

Danke lieber Tommy,
dass Du mich auf ein Stück Heimat aufmerksam gemacht hast.

Und den Kahlschlag für die 25-Stock-Hochhäuser für Heusenstamm kriegt Ihr sicher noch.

Einen schönen Abend wünscht Euch
Lefteri, der heut seinen Sarkastischen hat